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Erzgebirgische Lieder

Erzgebirgische Weihnachtslieder

Im Erzgebirge spielt Weihnachten eine bedeutende Rolle. Neben der berühmten weihnachtlichen Holzschnitzkunst, wird hier auch die Tradition des Singens und Musizierens von traditionellen Weihnachtsliedern gepflegt. Dies geschieht natürlich in der erzgebirgischen Mundart, die den Liedern eine besondere lokale Note verleiht.

Einige der bekanntesten Weihnachtslieder aus dem Erzgebirge sind voller regionaler Geschichten und Bräuche. Die Texte erzählen von den traditionellen erzgebirgischen Figuren wie den Räuchermännchen, den Nussknackern und den Schwibbögen. AuditivVokal Dresden hat fünf Lieder im erzgebirgischen Dialekt aufgenommen. 

Dor Bargma - Gregor Meyer

Dor Bargma - Gregor Meyer

Durch de Gassen weißbeschneit
Laaf ich gern zer Weihnachtszeit,
bleib an manning Fanster stich;
ach, wie sieht´s do schie!
Überol, aus jeden Haus
guckt bei Tog dor Bargma raus,
un daar denkt an Lichterpracht
in stiller, heilger Nacht.

Immer stiehdor an senn Ort,
is ganz ruhig, sogt kaa Wort,
mit de Lichter in der Hand
lecht er naus ins Land,
lecht in alle Herzen nei,
wu noch Schatten drinne sei,
un erfreit mit Lichterpracht
in stiller, heil´ger Nacht.

Wenn ich in menn Stiwel bi,
guck ich ze menn Bargma hi,
un ich waß: Noch jeder Plog
kimmt a Feiertog.
Wart´när! ´S kimmt de Zeit ball ra,
noochert stieht daar Lichterma
wieder in dor Lichterpracht
in stiller, heil´ger Nacht.

Erzgebirgische Weihnachtslied: 24. Dezember

Erzgebirgische Weihnachtslied: 24. Dezember

(original im dialekt | original in dialect)

Kummt, Bargbrüder, Fahrn mer aus
kummt, is Blendenöl werd langsam alle,
zun Füllort hin, de Fahrtn naus,
alles singt mit frohem Schalle,
de Schicht ze End, zur Sonn gieht's nauf,
fraat eich Leit, Glückauf, Glückauf.
De Schicht ze End, zur Sonn gieht's nauf,
Fraat eich Leit, Glückauf, Glückauf.

Doch nu werd ball Weihnacht sei,
ah de Mettnschicht tut uns net schindn,
viel tausend Lichter brenne fei,
haller Schein tut allen künden:
de Sonn steicht wieder an Himmel nauf,
fraat eich Leit, Glückauf, Glückauf.
De Sonn steigt wieder am Himmel nauf,
fraat eich Leit, Glückauf, Glückauf.

(hochdeutsch | standard german)

Kommt, Bergbrüder, Fahren wir aus
kommt, das Lampenöl wird langsam alle
zum Füllort hin, die Ausfahrt hinaus,
alles singt mit frohem Schalle,
die Schicht zu Ende, zur Sonne geht's hinauf,
freut euch, Leute, Glückauf, Glückauf.
die Schicht zu Ende, zur Sonne geht's hinauf,
freut euch, Leute, Glückauf, Glückauf.

Doch nun wird bald Weihnachten sein,
auch die Mettenschicht tut uns nicht schinden,
viele tausend Lichter brennen schön,
heller Schein tut allen künden,
die Sonne steigt wieder am Himmel hinauf,
Freut euch Leute, Glückauf, Glückauf.
Die Sonne steigt wieder am Himmel hinauf,
Freut euch Leute, Glückauf, Glückauf.

Erzgebirgische Weihnachtslied: ´s Rachermannel

Erzgebirgische Weihnachtslied: ´s Rachermannel

Gahr für Gahr gieht´s zen Advent of ´n Buden nauf, 
werd a Mannel aufgeweckt: „Komm, nu stisde auf!" 
Is es unden in der Stub, rihrt sich´s net vom Flack;
´s stieht, wu´s stieht. Doch ball gieht´s lus,
´S bläst de Schwoden wag.

wenn es Rachermannel nabelt un es sat kaa Wort drzu, 
un dr Raach steigt an dr Deck nauf, 
sei mr allezamm su fruh.
Un schie ruhig is in Stübel, steigt dr Himmelsfrieden ro, 
doch im Harzen lacht´s un jubelt´s;
Ja, de Weihnachtszeit is do.

´S hot zwaa stackendürre Baa un ann huhlen Leib, 
zieht bedachtig an der Pfeif ze sann Zeitvertreib.
Hot a fei schies Gackel a, of ne Kopp enn Hut, 
Ower Maul und Nos sei schwarz, weil´s viel dampfen tut. 

Wenn es Raachermannel nabelt un es sat kaa Wort drzu, 
un dr Raach steigt an dr Deck nauf, 
sei mr allezamm su fruh.
Un schie ruhig is in Stübel, steigt dr Himmelsfrieden ro, 
doch im Harzen lacht´s un jubelt´s;
Ja, de Weihnachtszeit is do.

Is dr Heilige Ohmd nu ra, werd jed´s zu en Kind.
Wieder warn in jeden Haus Lichter agezündt.
Jed´s hofft, daß ´s zun Heiling Christ e a Packel kriegt.

Überol is Glanz un Pracht, un wie gut dos riecht.
Wenn es Raachermannel nabelt un es sat kaa Wort drzu, 
un dr Raach steigt an dr Deck nauf,
sei mr allezamm su fruh.
Un schie ruhig is in Stübel, steigt dr Himmelsfrieden ro, 
doch im Harzen lacht´s un jubelt´s;
Ja, de Weihnachtszeit is do.

Bleibn mer noch e wing do

Bleibn mer noch e wing do

I nu saht naus, wie ´s wattern tut,
saht naus, wie´s schneit,
heit känn mer net hamgieh,
denn der Waag is ze weit.
I nusse ja, i nusse ja,
i nusse bleibn mer noch e wing do!

Ja heit be dan Watter,
do känn mer net hamgieh;
mer kännt sich verlaafen,
on mer wüßt net wuhi.
I nusse ja, i nusse ja,
i nusse bleibn mer noch e wing do!

Nu wos wolln mer dä machen,
wos wolln mer dä treibn,
be dan Watter is an besten,
wenn mer do sitzen bleibn.

I nusse ja, i nusse ja,
i nusse bleibn mer noch e wing do!

De Tür is verwattert,
de Fanster sei gefrorn,
ober hinne in dan Stübel
is gemütlicher worn.
I nusse ja, i nusse ja,
i nusse bleibn mer noch e wing do!

Heit stüßt mer kan Hund naus,
heit müßt mer derfriern,
drum tut när racht flessig
in Ufen neischürn.
I nusse ja, i nusse ja,
i nusse bleibn mer noch e wing do!

Schenkt när noch ne Halbe,
ene Halbe schenkt ei,
heit bleibn mer noch e wing lustig,
waar waß, wu mer morgn sei.
I nusse ja, i nusse ja,
i nusse bleibn mer noch e wing do!